Stelthove-Fend, Dr. Anna
"Unsere Opfer zählen nicht" - dieser Satz spiegelt Kriegserfahrung und Erinnerung, Schmerz, Demütigung und Enttäuschung der Menschen aus der sogenannten Dritten Welt, die unter dem Zweiten Weltkrieg und den Folgen litten. Dass Soldaten aus Afrika oder Asien gegen Hitler-Deutschland, Italien oder Japan kämpften, dass die Zivilbevölkerung von den Kriegsereignissen betroffen war, dass Städte zerstört und Rohstoffe ausgebeutet wurden, ist kaum in das Geschichtsbewusstsein der Europäer eingedrungen. "Unsere Opfer zählen nicht" - diesen Satz setzte das Rheinischen JournalistInnenbüro vor zwanzig Jahren als Titel über ein Buch, das sich mit der "Dritten Welt im Zweiten Weltkrieg" beschäftigt. Um das lückenhafte Bild von der Vergangenheit anschaulich zu korrigieren, wurde zusätzlich die Wanderausstellung "Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg" erarbeitet. Sie präsentiert umfangreiches Ton- und Bildmaterial, das Menschen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien selbst zu Wort kommen lässt. Sie wurde im Laufe der Jahre ergänzt und in verschiedene Sprachen übersetzt. 2025 wird das Langzeitprojekt in Köln mit einer Ausstellung und einem großen Begleitprogramm beendet. 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa wird die Ausstellung in einem kleineren Format in der Volkshochschule erneut gezeigt. Dazu gibt es ein Rahmenprogramm mit einer Lesung von Texten afrikanischer Autor*innen, einem Vortrag über Kolonialsoldaten in Gefangenenlagern in Deutschland sowie Filmen.