Wie können Schönheitsvorstellungen und Körperbewusstsein überzeugend dargestellt werden? Mit den „Nanas“, im Französischen umgangssprachlich für Frau. Selbstbewusst und lebensbejahend sind die überdimensionalen Frauenfiguren der schweizerisch-französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle, die 1930 bis 2002 lebte. Von ihr haben sich die Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs der Realschule Wolbeck im Hauptfach Kunst im letzten Jahr anregen lassen, knallig bunte und nach verschiedenen Themen gestaltete Skulpturen zu bauen. Aus Drahtgeflecht und Pappmachée sind die kunstvoll gestalteten Frauenkörper gemacht. Sie sind in den Foyers der vhs Münster im Eingangsbereich und der ersten Etage zu sehen. Auch zur weltweiten UN-Kamapagne gegen Gewalt an Frauen zum Orange-Day am 25. November bis 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, arbeiteten die Jugendlichen der Realschule Wolbeck im Wahlpflichtfach Kunst unter Leitung von Lehrerin Ulla Kortas. Ausgestellt wurden sie bereits an öffentlichen Orten in Kooperation mit dem ZONTA-Club Münster. Die vhs Münster ist die letzte Station der Ausstellung. Die 10 Figuren sind bis zum 14. Februar zu sehen. Eintritt frei
Ob Klima-, Umwelt- oder Gesundheitskrise: Die Machtworte der Wissenschaft verheißen Abhilfe im Zeichen moderner Sachrationalität. Tatsächlich aber verbündet sich hier naive Wissenschaftsgläubigkeit mit einem tendenziell undemokratischen Machtanspruch. Im Mehrheitsprinzip wird Freiheit gewährleistet. Demokratische Herrschaft verbindet sie mit politischen Rationalitätserwartungen. Aktivistische Wissenschaft oder szientistische Politik setzen hingegen einseitig auf das alternativlose Regime einer unbedingten Wahrheit. Das „Follow the Science!“ hat in modernen Wissensgesellschaften viel für sich. Öfter bedeutet es jedoch bloß ein „Schluss mit der Diskussion! Die Zeiten sind zu ernst.“ Wie dieser Vortrag anhand aktueller Beispiele zeigt, kann der Szientismus schnell autoritär werden – zum Schaden der liberalen Demokratie wie ihrer Fähigkeit, epochale Herausforderungen klug und wirksam zu bearbeiten. Peter Strohschneider lehrte Literaturwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Er war unter anderem Vorsitzender des Wissenschaftsrats und der Zukunftskommission Landwirtschaft sowie Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Online-Anmeldung in der vhs-Münster bis 2 Werktage vor Beginn.
Seit einem halben Jahr ist in London die neue Labour-Regierung unter Keir Starmer im Amt. Schon im letzten Sommer kündigte er einen „Neustart“ in den Beziehungen zur Europäischen Union an. Dazu reiste Starmer bereits mehrfach nach Berlin und in andere europäische Hauptstädte. Die Kooperation zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU soll sich nach dem harten Brexit wieder vertiefen, gemeinsame Interessen sollen stärker betont werden. Das gilt insbesondere angesichts des Kriegs in der Ukraine und der erneuten Wahl von Donald Trump in den USA. Doch wie soll dieser „Neustart“ konkret aussehen? Auch Starmer lehnt eine Rückkehr in die EU oder in den Binnenmarkt ab. Auf welchen Gebieten kann Großbritannien trotzdem wieder „europäischer“ werden? Wo liegen die Gemeinsamkeiten, wo die Streitpunkte? Eine aktuelle Analyse beleuchtet die Pläne der britischen Regierung, ihre bisherigen Schritte und die Probleme, die sich daraus ergeben. Wie weit nähert sich das Vereinigte Königreich wieder seinen europäischen Nachbarn an? Im Anschluss an den Vortrag gibt es Zeit für Fragen. Der Referent: Matthias Eickhoff hat in Schottland gelebt und seine Magisterarbeit zum Thema „Schottischer Nationalismus“ geschrieben. Seither verfasst er als freier Autor und Journalist u. a. für die „Blätter für deutsche und internationale Politik“ politische Analysen zur britischen Politik. Zuletzt erschien sein Buch „Schottland – von der Frühgeschichte bis in die Moderne“ im Kohlhammer-Verlag. Zudem veröffentlicht er für den DuMont Reiseverlag mehrere Reiseführer zu Schottland und ist zur Zeit als Lehrbeauftragter am Institut für Politikwissenschaft der Uni Münster tätig. An der VHS Münster unterrichtet er Englisch und bietet landeskundliche Seminare an. Anmeldung erforderlich. Eine Voranmeldung ist über unsere Homepage oder persönlich im Infotreff möglich. Eine kurzfristige Anmeldung direkt vor Ort vor der Veranstaltung ist ebenfalls möglich.
Seit über einem halben Jahrhundert wissen wir um die erschreckenden Auswirkungen von Umweltzerstörung und Klimawandel. Zwar häufen sich internationale Umwelt- und Klimakonferenzen, doch warum handeln wir nicht konsequent gegen die verheerenden Bedrohungen? Mojib Latif wendet sich in diesem Vortrag der Frage zu, warum unsere Welt trotz besseren Wissens weiterhin auf gefährliche Weise den Ast absägt, auf dem sie sitzt. Er stellt die unbequemen Fragen nach dem Versagen der Politik und den Interessen weniger mächtiger Konzerne, die von dieser fatalen Entwicklung profitieren und zeigt Wege auf, wie dennoch durch globale Zusammenarbeit die Zukunft nachfolgender Generationen gerettet werden kann. Mojib Latif ist Professor am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Seit Januar 2022 ist er Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Online-Anmeldung in der vhs-Münster bis 2 Werktage vor Beginn.
Diskussion mit Impulsreferaten von Dr. Mathis Bönte, Rechtsanwalt, und Klimaaktivist, Münster Thomas Weber, Dipl.-Ing., Energieeffizienzberater, Verbraucherzentrale NRW Das Heizen mit Öl und Gas wird ab 2027 deutlich teurer. Davon gehen nicht nur Forschungsinstitute und Wirtschaftsprognosen aus. Hintergrund ist die Einführung eines europäischen Emissionshandels für Brennstoffe, der auch die Emissionen aus dem Straßenverkehr senken soll. Denn das ist das Ziel der EU-Vereinbarung (kurz: ETS 2) für den Klimaschutz. Zusätzliche Kostenfaktoren verursachen die schlechte Energieeffizienz vieler Gebäude und das taktische Verhalten in Politik und Zivilgesellschaft, da, wo ein viel radikaleres Umdenken und konsequenteres Handeln erforderlich ist. Andere Lösungen als der EU-Handel, um effektiv unser Denken und unsere Lebensweise „zu renaturieren“, können eine Win-win-Situation für alle schaffen - Münsters Slogan: „Weil es uns alle braucht!“ also wörtlich zu nehmen und Ideen oder Projekte auszudenken oder sich über bereits gelebte Beispiele zu informieren und auszutauschen, darum soll es an diesem Abend gehen. Die Münsteraner Klimagespräche werden durch einen Trägerkreis vorbereitet, der aus dem Zentrum für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung der Universität Münster (ZIN), dem Evangelischen Forum, dem Umweltforum Münster e. V., dem Beirat für kommunale Entwicklungszusammenarbeit, dem Beirat für Klimaschutz und der vhs Münster besteht.
Der Ukrainekrieg geht ins dritte Jahr. Ein vollständiger militärischer Sieg erscheint aktuell weder für Russland noch für die Ukraine wahrscheinlich. Immer drängender wird die Frage diskutiert, ob und wann es Zeit für Waffenstillstands- oder sogar Friedensverhandlungen ist. Damit einher geht die Frage, welchen Preis die Kriegsparteien und ihre Unterstützer bereit sind zu zahlen. In der Geschichte haben mehr Kriege durch Verhandlungen ihr Ende gefunden als durch militärischen Sieg. Wann aber der richtige Zeitpunkt gekommen ist, ist höchst strittig. Vor diesem Hintergrund sollen an diesem Abend Szenarien für eine aktuelle und zukünftige Entwicklungen skizziert und die Chancen auf Kriegsende, Vermittlung und Verhandlungen mit Hilfe der Friedens- und Konfliktforschung analysiert werden. Dr. Georg Albers ist Professor für Politikwissenschaften an der Katholischen Hochschule NRW, Abteilung Münster. Er ist ausgebildeter Mediator. Neben seinen akademischen Tätigkeiten war er 2016-2019 für die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in der Ukraine tätig, 2021-2022 als Political Adviser für die EU Mission in Georgien und 2022-2023 als Mediation Adviser für den Europäischen Ausländischen Dienst (EAD) der EU in Brüssel. Eine Veranstaltung der Initiative Signal aus Münster in Kooperation mit der vhs-Münster
Viele Münsteranerinnen und Münsteraner kennen ihre Stadt sehr gut, haben ein großes historisches Wissen über Münsters Geschichten und Persönlichkeiten und zeigen gerne Gästen ihre Stadt. Eine Stadt, die viel zu bieten hat: Einzigartige historische Themen wie die Herrschaft der Wiedertäufer, der Westfälische Friede, die Zerstörung und der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Aber auch das moderne Leben in der westfälischen Metropole, der Stadt der Wissenschaft und des Lifestyles, ist sehenswert. Dazu kommt viel Kurioses, Typisches und Merkwürdiges. Erzählstoff gibt es also genug. Doch zu einer gelungenen Stadtführung gehört mehr als dieses Wissen. Unser Kurs zeigt Wege und Methoden für eine informative und lebendige Stadtführung. Wir zeigen, wie man Gäste zu Sehenswürdigkeiten führt, Geschichte anschaulich erzählt und in einem lebendigen Vortrag vermittelt, was Münster so interessant macht. Der Kurs richtet sich an Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich Grundkenntnisse in der Stadtführung aneignen möchten, um diese privat anzuwenden oder die ersten Schritte als Stadtführerin oder Stadtführer machen möchten. Es wird gezeigt, wie man mit Spaß und Freude Lieblingsplätze, Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten der Stadt präsentieren kann.
Die verschiedenen Lebensgeschichten des Buddha stellen für Buddhisten und Buddhismusforscher gleichermaßen eine Herausforderung dar, wenn es darum geht, wie sie all das reiche Material betrachten. Indem ich versuche, „Buddha als historische Person“ neu zu erfassen und seine intellektuelle und religiöse Weltsicht mit den vielen posthumen Legenden in Einklang zu bringen, rekonstruiere ich eine Biographie, die natürlich virtuell, aber gleichzeitig realistisch ist. Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer hatte nach einem Studium der Sinologie und diversen Forschungsreisen nach Ostasien von 1981 bis 1993 den Lehrstuhl für Ostasiatische Kultur- und Sprachwissenschaft an der Universität München inne, bevor er von 1993 bis 2015 als Direktor der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel tätig war. Er ist heute Direktor des China Centrums Tübingen.
Die NGO „African Parks“ verwaltet eine Fläche von der Größe Großbritanniens. Die Organisation unterhält bewaffnete Kräfte mit weitgehenden Befugnissen zum Schutz der Gebiete – vor Terroristen, vor Wilderern und vor der Bevölkerung. Einheimische dürfen das von ihnen traditionell genutzte Land nicht mehr betreten, es kommt zu Folter und Vergewaltigung. Der Safari-Tourismus, Spenden von Milliardären und westlichen Regierungen - auch der deutschen - bringen reiche Einnahmen. An der Spitze steht eine weiße Elite, die alles daransetzt nur schöne Bilder von Großwild und intakter Natur nach außen dringen zu lassen. Olivier van Beemen hat drei Jahre lang über die Organisation recherchiert, unzählige Insider, Aussteiger und Anwohner der Parks befragt und sich nicht von Verhaftung, Spionagevorwürfen und Abschiebung abschrecken lassen. In seinem Vortrag zeigt er, was die Militarisierung des Naturschutzes anrichtet, wie die einheimische Bevölkerung drangsaliert wird und wie eine weiße Exekutive ohne demokratische Kontrolle im Namen einer „unberührten“ – menschenleeren – Natur herrscht. Olivier van Beemen ist ein niederländischer investigativer Journalist, der sich vor allem mit Afrika beschäftigt. 2019 wurde er mit dem "Tegel", dem wichtigsten niederländischen Journalistenpreis, ausgezeichnet. Seine Artikel erscheinen in internationalen Zeitungen wie The Guardian oder Le Monde.
Die Astronomie gehört zu den schönsten Wissenschaften überhaupt, weil wir mit ihr faszinierende und atemberaubend ästhetische Aufnahmen gewinnen. Einen großen Anteil daran haben Weltraumteleskope wie Hubble oder neuerdings James Webb. Doch auch andere Instrumente und Methoden der Astrophysik liefern Bilder, die einen große Reiz ausüben. Dr. Andreas Müller entführt sein Publikum in die Magie der astronomischen Aufnahmen und tritt den Beweis an: Die Schönheit der Bilder wird noch tiefer empfunden, wenn man sie mit etwas mehr wissenschaftlichem Hintergrundwissen betrachtet. Andreas Müller ist Astrophysiker und Chefredakteur von „Sterne und Weltraum“
Sie möchten Ihren Steuerbescheid endlich verstehen und/oder Ihre Einkommensteuererklärung selbst fertigen? Kein Problem! In diesem Kurs werden Sie auf alle Herausforderungen vorbereitet, denen Sie sich stellen wollen. Es wird Ihnen - sowohl heoretisch als auch praxisnah - anhand der Formulare vermittelt, was bei der Fertigung einer Einkommensteuerklärung wichtig und notwendig ist. Der Dozent stellt sich Ihren Fragen und Sie erfahren, wie mit Sonderausgaben, außergewöhnlichen Belastungen, Kinderfreibeträgen, Arbeitnehmereinkünften, Einkünften aus Kapitalvermögen, aus Vermietung und Verpachtung, selbstständigen Nebeneinkünften, Rentenbezügen und Einkünften aus dem Betrieb einer Photovoltaikanlage zu verfahren ist. Es sind keinerlei Vorkenntnisse erforderlich. Der Kurs ist sowohl für absolute Anfänger als auch für „steuerlich Fortgeschrittene“ geeignet. Fragen zur Übermittlung Ihrer Steuererklärung per ELSTER können auch am Rande erläutert werden. Inwieweit die Kursgebühren steuerlich absetzbar sind, wird im Kurs besprochen. Referent: Volker Riechert, Diplom-Kaufmann, Bilanzbuchhalter und Steuerfachwirt Dieser Online-Kurs wird mit Zoom durchgeführt. Für die Teilnahme am Online-Kurs benötigen Sie einen PC, Laptop oder Tablet mit Mikrofon und Soundausgabe sowie die einmalige Installation der Zoom-App. Spätestens 2 Werktage vor Kursbeginn erhalten Sie per E-Mail die genauen Zugangsdaten zu Ihrem Online-Kurs.
"Unsere Opfer zählen nicht" - dieser Satz spiegelt Kriegserfahrung und Erinnerung, Schmerz, Demütigung und Enttäuschung der Menschen aus der sogenannten Dritten Welt, die unter dem Zweiten Weltkrieg und den Folgen litten. Dass Soldaten aus Afrika oder Asien gegen Hitler-Deutschland, Italien oder Japan kämpften, dass die Zivilbevölkerung von den Kriegsereignissen betroffen war, dass Städte zerstört und Rohstoffe ausgebeutet wurden, ist kaum in das Geschichtsbewusstsein der Europäer eingedrungen. "Unsere Opfer zählen nicht" - diesen Satz setzte das Rheinischen JournalistInnenbüro vor zwanzig Jahren als Titel über ein Buch, das sich mit der "Dritten Welt im Zweiten Weltkrieg" beschäftigt. Um das lückenhafte Bild von der Vergangenheit anschaulich zu korrigieren, wurde zusätzlich die Wanderausstellung "Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg" erarbeitet. Sie präsentiert umfangreiches Ton- und Bildmaterial, das Menschen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien selbst zu Wort kommen lässt. Sie wurde im Laufe der Jahre ergänzt und in verschiedene Sprachen übersetzt. 2025 wird das Langzeitprojekt in Köln mit einer Ausstellung und einem großen Begleitprogramm beendet. 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa wird die Ausstellung in einem kleineren Format in der Volkshochschule erneut gezeigt. Dazu gibt es ein Rahmenprogramm mit einer Lesung von Texten afrikanischer Autor*innen, einem Vortrag über Kolonialsoldaten in Gefangenenlagern in Deutschland sowie Filmen. Ein Projekt des Vereins Afrikanische Perspektiven in Kooperation mit der vhs-Münster.
80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa zeigen wir die vom Rheinischen Journalist*innenbüro erarbeitete Wanderausstellung in der Volkshochschule Münster. Ein vielfältiges Rahmenprogramm u.a. mit einer musikalischen Lesung, Vorträgen, Filmen und Führungen, begleitet die Ausstellung. Sie sind herzlich eingeladen. „Unsere Opfer zählen nicht" - dieser Satz spiegelt Kriegserfahrung und Erinnerung, Schmerz, Demütigung und Enttäuschung der Menschen aus der sogenannten Dritten Welt, die unter dem Zweiten Weltkrieg und den Folgen litten. Dass Soldaten aus Afrika oder Asien gegen Hitler-Deutschland, Italien oder Japan kämpften, dass die Zivilbevölkerung von den Kriegsereignissen betroffen war, dass Städte zerstört und Rohstoffe ausgebeutet wurden, ist kaum in das Geschichtsbewusstsein der Europäer eingedrungen. Die Ausstellung präsentiert umfangreiches Ton- und Bildmaterial, das Menschen aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien selbst zu Wort kommen lässt. Karl Rössel vom Rheinischen Journalist*innenbüro Köln hat die Ausstellung konzipiert und viele Jahre engagiert und sachkundig begleitet. Er wird uns in die Motive, die umfangreiche Recherchearbeit zur Ausstellung sowie die Hintergründe des vergessenen Kapitels der Geschichte einführen. Die musikalische Begleitung am Klavier übernimmt Joyce Noufélé. Ein Projekt des Vereins Afrikanische Perspektiven und der vhs-Münster.
1511 fasst Albrecht Dürer einen radikalen Entschluss: Nachdem er sich mit dem Frankfurter Kaufmann Jacob Heller wegen eines Auftrages zerstritten hat, hört er auf Altarbilder zu malen und wendet sich anderen Werken zu. Dieser Konflikt ist dabei wie eine Linse, durch die man die neue Beziehung zwischen Kunst, Sammeln und Handel in Europa bis zum Dreißigjährigen Krieg beobachten kann. Denn mit dem beginnenden 16. Jahrhundert wurde Kunst Teil eines wachsenden Sektors von Luxusgütern und vollzog eine umfassende Kommerzialisierung. Kaufleute und ihre Mentalität waren entscheidend für ihre Verbreitung und Entstehung. In ihrem Vortrag bringt uns die Historikerin die Gedanken- und Gefühlswelten Albrecht Dürers und der Kaufleuten seiner Zeit näher. Anhand von originalen Schriftstücken, Briefverläufen und Bildern zeichnet Prof.Dr. Ulinka Rublack eindrucksvoll die Geschichte Dürers, seines Werks und des aufkommenden europäischen Kunst- und Handwerksmarkts nach. Prof. Dr. Ulinka Rublack lehrt seit 1996 Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit in Cambridge. 2019 wurde sie mit dem Preis des Historischen Kollegs ausgezeichnet.
„Ich stehe zu Füßen der Égalité / versteinert im Lincoln Memorial / ich steh zu Füssen der Égalité / mit ernster Miene, die Hände in Ketten / auf dem uralten Rücken der Sklaverei“ schreibt der kamerunisch-französische Musiker und Schriftsteller Francis Bebey (1929 – 2001). Es ist der Zwiespalt zwischen eurozentrischer, „werteorientierter“ Verlogenheit und schmerzlich erlebter, konträr dazu stehender Wirklichkeit. Dichter haben dem Ausdruck verliehen und damit nicht zuletzt Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung befördert. Azize Flittner (Sprecherin), Melchi Vepoyoum (Gitarre) und Thomas Brückner (Sprecher) stellen Texte u. a. der Nobelpreisträger Wole Soyinka (Nigeria) und Abdulrazak Gurnah (Tansania/Großbritannien) vor, die ein tieferes Eindringen in die Thematik ermöglichen und zwischen Liebe und Zorn von einem kleinen Ausschnitt afrikanischer Wirklichkeit erzählen. Azizè Flittner lebt als freie Schauspielerin und Regisseurin in Köln. Sie arbeitet hauptsächlich für das Theater, ist aber auch in verschiedenen TV-Produktionen zu sehen. Thomas Brückner studierte Afrikanistik und Kultur- und Literaturwissenschaften. Er lebt in Leipzig und übersetzte u.a. Werke von Ivan Vladislavić, Helon Habila, Abdulrazak Gurnah und Ngugi wa Thiong'o. Melchi Vepouyoum ist ein Musiker aus Kamerun, der seit mehreren Jahren in Bonn lebt. Er schreibt und singt in seiner Muttersprache Bamoun und anderen kamerunischen Sprachen sowie in der Jugendsprache Camfranglais. Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Verein Afrikanische Perspektiven.
Während innerhalb Russlands das Verbot kritischer Medien eine beinahe karikaturhafte Erzählung über traditionelle Werte und die Notwendigkeit der »Militärischen Spezialoperation« hervorbringt, arbeiten sorgfältig geplante Propagandaaktionen im Rest der Welt an der Destabilisierung demokratischer Gesellschaften. Ein planmäßiger Wahnsinn überzieht das Land. Er zeigt sich in inflationär gebrauchten Euphemismen und Hassreden, als Denunziation und in einem bis ins Subtilste durchdachten Strafregime. Und es ist ein Wahnsinn mit Geschichte. Denn die Gewalt, die die russische Gesellschaft unerbittlich im Griff hat, ist eine Fortführung der paranoiden Suche nach Feinden, der nächtlichen Verhaftungen, Durchsuchungen und Folterungen sowie der Gulags aus dem Sowjetregime – in grellem, neuem Gewand und verschmolzen mit dem Gangstertum der Neunzigerjahre. In diesem Vortrag zeigt Irina Rastorgueva aus der eigenen Erfahrung und anhand kremlkritischer und russlandtreuer Autoren das Wirken der russischen Selbstvergiftung. Irina Rastorgueva studierte Philologie an der Staatlichen Universität Sachalin und arbeitete als Kulturjournalistin für mehrere russische Zeitschriften und Radiosender. Sie ist Autorin zahlreicher wissenschaftlicher Artikel über die Theorie und Geschichte der Literatur und des Journalismus des 20. Jahrhunderts. Von 2011 bis 2017 war sie Dramaturgin am Tschechow-Theater Sachalin. Seit 2017 arbeitet sie als Autorin und Grafikerin in Berlin. Sie schreibt u. a. für die FAZ, die NZZ und das Magazin Osteuropa.
Sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg waren in nordwestdeutschen Kriegsgefangenenlagern Soldaten aus den britischen und französischen Kolonien in Afrika und Asien interniert. In diesem Vortrag geht es schwerpunktmäßig um Fotografien und Filme, die 1940/1941 in den Kriegsgefangenenlagern Bathorn im Emsland und Hemer im Sauerland entstanden. Im beiden Lagern befanden sich zu diesem Zeitpunkt zahlreiche nordafrikanisch-französische Kriegsgefangene. Der Vortrag fragt nach den Entstehungsbedingungen und -funktionen der Aufnahmen und nach der visuellen Konstruktion des „Fremden“, das sie vermitteln. Zudem wird er die Frage aufwerfen, ob und inwieweit es legitim ist, solche Bilder, die damals ohne Zustimmung der Betroffenen entstanden, heute noch öffentlich zu zeigen. Markus Köster ist Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen und Honorarprofessor am Historischen Seminar der Universität Münster
Die Münsteraner Klimagespräche werden durch einen Trägerkreis vorbereitet, der aus dem Zentrum für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung der Universität Münster (ZIN), dem Evangelischen Forum, dem Umweltforum Münster e. V., dem Beirat für kommunale Entwicklungszusammenarbeit, dem Beirat für Klimaschutz und der vhs Münster besteht
Nachdem die russischen Truppen die unter massivem Munitions- und Personalmangel leidenden Stellungen der ukrainischen Armee im Süden und Osten des Landes durchbrochen haben, rücken sie erneut bis nach Kiew vor – diesmal erfolgreich. Präsident Selensky und seine Regierung werden gestürzt, ein autoritäres Marionettenregime von Moskaus Gnaden rückt an ihre Stelle. Die Amerikaner haben sich militärisch inzwischen weitgehend aus Europa zurückgezogen, um alle Kräfte auf den drohenden Krieg mit China im Pazifik zu konzentrieren. Deutschland und Frankreich haben es immer noch nicht geschafft, eine schlagkräftige europäische Sicherheitsallianz aufzubauen. Und am frühen Morgen eines milden Märztages im Jahr 2028 rücken russische Panzer im Baltikum ein. Im NATO-Hauptquartier in Brüssel muss eine Entscheidung getroffen werden, bevor die Dinge ihren Lauf nehmen … Es ist nur ein hypothetisches Zukunftsszenario, das der renommierte Politikwissenschaftler und Militärexperte Carlo Masala in seinem Vortrag entwirft – aber es zeigt auf besonders drastische Weise, was heute auf dem Spiel steht. Prof. Dr. Carlo Masala lehrt Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr.
Kein Bildhauer hat in unserer Stadt mehr Spuren hinterlassen als Rudolf Breilmann, der 2018 im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Ihm verdanken wir Publikumslieblinge, wie der Nepomuk auf der Aabrücke oder der Nikolaus am Kiepenkerl. Auf unserem Stadtspaziergang schauen wir uns diese und viele weitere Werke Rudolf Breilmanns an. Dabei lernen wir seine besondere Sichtweise und die große erzählerische Kraft seiner Werke kennen und würdigen sein vielseitiges Schaffen. Unser Weg führt uns zur Petrikirche, zum Domparadies, zur Martinikirche, wir lesen die Stadtgeschichte an den Reliefs am Platz des Westfälischen Frieden und erfahren viel Interessantes über die Werke, die Orte und den Künstler Rudolf Breilmann.
So sehr die Feldenkrais-Methode für unzählige Menschen weltweit ein Begriff ist, so wenig ist der Mensch hinter der Methode bekannt. Zu Unrecht: Denn die Biografie von Moshé Feldenkrais (1904-1964), wie sie der Autor Christian Buckard vorstellt, ist eine abenteuerliche Reise durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts: Aus der ukrainischen Stadt Slavuta ins weißrussische Baranowitsch, in das Tel Aviv und Paris der 20er und 30er Jahre, über das London des „Blitz“ bis in das San Francisco der Hippie-Kultur. In Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V.
Das Verhältnis von Himmel und Erde hat die Kunst immer schon inspiriert. Ein prominentes Beispiel ist Billie Thanners Himmelsleiter am Turm der Lambertikirche. Auf unserem Spaziergang finden wir viele weitere Kunstwerke, die profane und theologische Bezüge herstellen. Künstlerische Darstellungen, die Antworten geben – oder neue Fragen aufwerfen. Und letztlich geht es immer um die Frage, wie der Mensch sich selbst sieht und welche wissenschaftlichen und spirituelle Antworten zur Diskussion stehen. Wir befragen Giovanni Anselmos Verkürzter Himmel an der Aa, die Astronomischen Uhr im Paulusdom, die Meistermann-Fenster in den Galenschen Kapellen, Billi Thanners Himmelsleiter, Joseph Beuys winzige Antenne in der Lambertikirche und Gerhard Richters Zwei graue Doppelspiegel für ein Pendel. Und ein direkter Blick ins Himmlische erwartet uns in der Clemenskirche.
Mitten in den letzten Kriegsmonaten kamen die Retter. Sie fuhren in 75 nicht gepanzerten Fahrzeugen mit Holzvergaser und Tempo 30 unter der Flagge des Roten Kreuzes quer durch das zerstörte Deutschland, leichte Beute für Jagdflugzeuge. Am 17. April 1945 erreichten die Busse auch Theresienstadt und retteten alle 500 dänischen Juden aus dem Lager. Unter den Geretteten ist Rut. Die 18 Monate im Lager – als sehr junges Mädchen – hat sie nie vergessen. Die Fahrt im Güterwagon durch halb Europa, den kahlgeschorene Kopf, den Hunger: Aus purer Not zwang sich die orthodoxe Jüdin Schweinefleisch zu essen. Sie kümmerte sich um die kleinen Kinder in den Nachbarbaracken, bis sie eines nachts verschwanden. Theresienstadt war ein „Vorzeigelager“, aber auch Zwischenstation auf dem Weg nach Auschwitz. Treibende Kraft hinter der Rettungs-Mission war der Schwede Graf Bernadotte, ein Neffe des Königs und hoher Funktionärs des Roten Kreuzes – sein deutsches Gegenüber war Heinrich Himmler, Chef der Gestapo und der SS. Die Gespräche waren streng geheim; Hitler durfte davon nichts erfahren. Am Ende kamen 15.000 bis 20.000 Häftlinge frei. Der Bus brachte sie in Sicherheit nach Schweden. Rut heirate einen anderen Überlebenden des Holocaust, den Berliner Stefan Prager, und bekam drei Töchter. Die Jahre im KZ waren ständig Thema zu Hause, aber was wirklich geschah, war ein Tabu, etwa das Drama im Sammellager Neuengamme, als das Lager geräumt wurde um Platz für die „Skandinavier“ zu schaffen. Ruts Tochter Marianne (67) aber möchte wissen, was war, und hat zwei Deutsche – den Dokumentarfilmer Tilmann Bünz und seinen Kameramann Max von Klitzing – eingeladen sie auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Mutter zu begleiten. Zu dritt gehen sie auf Spurensuche von Kopenhagen und dem Örseund über Theresienstadt und Neuengamme bis nach Stockholm. In Dänemark und Schweden kennt jedes Kind diese einzigartige humanitäre Hilfsaktion der letzten Kriegsmonate. In Deutschland dürfte die Weißen Busse weitgehend vergessen sein. Tilmann Bünz wird an diesem Abend, noch vor der Veröffentlichung des Dokumentarfilms, über die gemeinsame Reise und Spurensuche mit Marianne berichten. Es werden Ausschnitte aus dem Film vorab gezeigt. Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Skandinavistik der Universität Münster Anmeldung erforderlich. Eine Voranmeldung ist über unsere Homepage oder persönlich im Infotreff möglich. Eine kurzfristige Anmeldung direkt vor Ort vor der Veranstaltung ist ebenfalls möglich.
Obst, Gemüse, Gewürze erkennen wir mit geschlossenen Augen. Aber wie entstehen diese Eigenschaften? Welche chemischen Verbindungen stecken dahinter? Für Farbe, Duft und Geschmack in unserem Essen sind pflanzliche Sekundärstoffe verantwortlich. Carotine sorgen zum Beispiel dafür, dass Möhren orange aussehen. Furaneol ist für das Erdbeeraroma zuständig und Valencen für den Geschmack einer Orange. Auch die Wirkung von Arzneipflanzen wie Ingwer, Salbei und Kamille geht auf Sekundärstoffe zurück. Anbauflächen werden allerdings immer knapper und die Bewässerung von Pflanzen in vielen Erdregionen immer schwieriger durch den Klimawandel. Hier kommen die Mikroalgen ins Spiel, ein Rohstoff für die Zukunft. Sie können sich extrem gut anpassen, gedeihen in Salzwasser und sind wie Pflanzen in der Lage Kohlendioxid zu fixieren und in Zucker und Sauerstoff umzusetzen. Ilka Axmann ist Professorin für Synthetische Mikrobiologie und trainiert Mikroalgen darauf, pflanzliche Aromen und Farbstoffe anzunehmen.
Kein Bildhauer hat in unserer Stadt mehr Spuren hinterlassen als Rudolf Breilmann, der 2018 im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Ihm verdanken wir Publikumslieblinge, wie der Nepomuk auf der Aabrücke oder der Nikolaus am Kiepenkerl. Auf unserem Stadtspaziergang schauen wir uns diese und viele weitere Werke Rudolf Breilmanns an. Dabei lernen wir seine besondere Sichtweise und die große erzählerische Kraft seiner Werke kennen und würdigen sein vielseitiges Schaffen. Unser Weg führt uns zur Petrikirche, zum Domparadies, zur Martinikirche, wir lesen die Stadtgeschichte an den Reliefs am Platz des Westfälischen Frieden und erfahren viel Interessantes über die Werke, die Orte und den Künstler Rudolf Breilmann.
Das Verhältnis von Himmel und Erde hat die Kunst immer schon inspiriert. Ein prominentes Beispiel ist Billie Thanners Himmelsleiter am Turm der Lambertikirche. Auf unserem Spaziergang finden wir viele weitere Kunstwerke, die profane und theologische Bezüge herstellen. Künstlerische Darstellungen, die Antworten geben – oder neue Fragen aufwerfen. Und letztlich geht es immer um die Frage, wie der Mensch sich selbst sieht und welche wissenschaftlichen und spirituelle Antworten zur Diskussion stehen. Wir befragen Giovanni Anselmos Verkürzter Himmel an der Aa, die Astronomischen Uhr im Paulusdom, die Meistermann-Fenster in den Galenschen Kapellen, Billi Thanners Himmelsleiter, Joseph Beuys winzige Antenne in der Lambertikirche und Gerhard Richters Zwei graue Doppelspiegel für ein Pendel. Und ein direkter Blick ins Himmlische erwartet uns in der Clemenskirche.
Die Hure ist in den Worten Walter Benjamins »Verkäuferin und Ware in einem«. Sie verdinglicht sich zum käuflichen Objekt und bleibt doch unverfügbares Subjekt. Bis in die Debatten der aufgeklärten Gegenwart erscheint sie zugleich als preisgegebenes Opfer und arbeitsscheue Betrügerin. Die Prostitution zeigt sich als unverzichtbare Einrichtung und zu bekämpfendes Übel. Wie sehr das auch mit dem bürgerlichen Blick auf Frauen und ihre Körper zu tun hat, der zu jeder Zeit Kontrolle und Voyeurismus, Distanz und Neugier gleichermaßen ist, untersucht Theodora Becker in dem Vortrag und fragt nach der Ambivalenz der sexuellen Ware, die diesen Zuschreibungen und Umgangsweisen zugrunde liegt. Dabei verfolgt sie anhand der Prostitution den Zusammenhang von Subjektivität, Sexualität, Warenform und Arbeit in der bürgerlichen Gesellschaft, sowie seine Wandlungen seit dem 19. Jahrhundert. Dr. Theodora Becker studierte Philosophie, Politik- und Kulturwissenschaften und lebt in Berlin.
Antike Philosophen vertraten bei der Bewertung von Tieren ganz unterschiedliche Positionen. Während Aristoteles und die Stoiker Tiere aufgrund ihrer fehlenden Vernunft und Sprache scharf vom Menschen abgrenzten, bewerteten andere philosophische Strömungen Tiere völlig anders. Insbesondere Autoren der Spätantike und der islamischen Welt schrieben Tieren durchaus rationale Fähigkeiten zu. Einige Denker waren sogar überzeugt, dass Tiere Sprache benutzten. Im Vortrag werden diese Positionen vorgestellt und auf die ethischen Konsequenzen eingegangen, wie wir Menschen Tiere behandeln sollten. Prof. Dr. Peter Adamson lehrt Philosophiegeschichte an der LMU München. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt die Philosophie der Antike und der islamischen Welt.
Die Computerspielstörung wurde unlängst von der WHO als Verhaltenssucht in das internationale Klassifikationssystem von Erkrankungen aufgenommen. Über (Online-) Spiele hinausgehend werden auch andere Internetapplikationen suchtartig genutzt, wie beispielsweise Online-Shoppingseiten, soziale Netzwerke und Online-Pornografie. Im Vortrag werden die aktuellen diagnostischen Kriterien vorgestellt, theoretische Störungsmodelle zusammengefasst und der aktuelle Forschungsstand zu psychologischen und neurobiologischen Prozessen der onlinebezogenen Verhaltenssüchte skizziert. Abschließend werden Ansätze für Prävention und Therapie diskutiert. Prof. Dr. Matthias Brand, Diplom in Psychologie 1999 an der Universität Koblenz-Landau, 2001 Promotion und 2005 Habilitation an der Universität Bielefeld. Er ist Professor für Allgemeine Psychologie und Kognition an der Fakultät für Informatik der Universität Duisburg-Essen und Direktor des Erwin L. Hahn Institute for Magnetic Resonance Imaging in Essen. Zudem ist er wissenschaftlicher Leiter des Center for Behavioral Addiction Research (CeBAR) an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen.
Ludger tom Ring und seine Söhne Hermann und Ludger d. J. lebten in einer Zeit in der die mittelalterliche Welt unterging und eine Epoche katastrophaler Krisen begann. Die Malerfamilie erlebte diese Umbrüche aktiv als Künstler, Drucker, Wahlmänner des Rates und als Vertriebene, die ihre Werkstatt in der Zeit nach den Täufern wieder etablieren konnten. So zeigen uns die Lebensgeschichten der tom Rings ein facettenreiches Panorama dieser Epoche. Die Künstlerfamilie hinterließ uns großartige Werke, die eng mit Münsters Geschichte verbunden sind und bis heute wichtige Orte der Stadt prägen: die Bemalung der astronomischen Uhr, die Epithaphtafeln im Paulusdom, die Votivtafeln in der Liebfrauenkirche Überwasser, die Porträts im LWL-Museum für Kunst und Kunstgeschichte, Stadtansichten, Porträts, Küchen- und Blumenstücke, profane und christliche Werke. Die Künstlerfamilie gewährt uns so Einblicke in ihre Zeit und ihre Welt. In unserem Seminar nehmen wir ihre Werke unter die Lupe und suchen nach historischen Spuren. Wir erfahren vieles über das historische Münster, lernen Hintergründe kennen und begegnen einigen interessanten Zeitgenossen. Wir sehen, wie die tom Rings sich im Stadtbild verewigt haben, wie Prof. Landois in den Werken seine Tuckesburg erkannte und wie ein münsteraner Kunsthändler verlorene Werke in London aufspürte. 1. Münster in der Zeit der tom Rings - Maler als Handwerker und Künstler, Ansichten der Stadt 2. Der Umbruch – die tom Rings in der Reformation, Täuferherrschaft und Rekatholisierung 3. Das Erbe der tom Rings – Werke in Paulusdom, Überwasserkirche und Museen
Mehrmals geriet Goethe auf seiner italienische Reise in Situationen, in denen er glauben wollte, aus der eigenen Zeit gefallen und in der Antike oder in einer Art Nicht-Zeit gelandet zu sein. Wir meinen, dieses Gefühl wiederzuerkennen. Doch so ist es nicht: Goethe hatte, noch dem 18. Jahrhundert gemäß, andere Vorstellungen von Zeit und Geschichte, als wir sie hegen – erkennbar etwa an seiner Beschreibung italienischer Gasthäuser, an der Schilderung seiner Ankunft auf Sizilien, an seinen Äußerungen über Palladio oder auch an seinen Versuchen, die „Urpflanze“ zu entdecken. Thomas Steinfeld war Literaturchef der FAZ und anschließend Leiter des Feuilleton der SZ. Von 2006-2018 lehrte er als Professor für Kulturwissenschaften an der Universität Luzern. Er hat u.a. zu Goethe, Italien und Marx viel beachtete Publikationen vorgelegt. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Casa di Goethe in Rom statt.
Der jiddische Witz ist mehr als die Summe der Witze, mit denen Ostjuden über sich selbst lachten. Er ist Geist, „esprit“, ja schwarzer Humor angesichts einer absurden Luftmenschen-Existenz. Der israelische Schriftsteller und Germanist Jakob Hessing erschließt kurzweilig das ironische Potential der jiddischen Sprache und erklärt, warum jiddischer Witz und jiddische Literatur aufblühten, als das Ostjudentum seiner Vernichtung entgegen ging. Prof. Dr. Jakob Hessing wurde 1944 im Versteck bei einem polnischen Bauern geboren, wuchs in Berlin auf und emigrierte 1964 nach Israel. Bis zu seiner Emeritierung 2012 war er Professor und Leiter der Germanistischen Abteilung an der Hebräischen Universität Jerusalem. Durch Romane, Essays, Übersetzungen aus dem Hebräischen und Zeitungsbeiträge ist er einer größeren Leserschaft bekannt.
Die Münsteraner Klimagespräche werden durch einen Trägerkreis vorbereitet, der aus dem Zentrum für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung der Universität Münster (ZIN), dem Evangelischen Forum, dem Umweltforum Münster e. V., dem Beirat für kommunale Entwicklungszusammenarbeit, dem Beirat für Klimaschutz und der vhs Münster besteht.
Münsteraner Bürger:innen engagieren sich und setzen sich für die Erreichung der Klimaziele ein. Die jeweiligen Themen der Münsteraner Kllimagespräche werden ca. sechs Wochen vor Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben. Die Klimagespräche werden durch einen Trägerkreis vorbereitet, der aus dem Zentrum für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung der Universität Münster (ZIN), dem Evangelischen Forum, dem Umweltforum Münster e. V., dem Beirat für kommunale Entwicklungszusammenarbeit, dem Beirat für Klimaschutz und der vhs-Münster besteht.