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Die Retter kamen aus dem Norden: Die Odyssee der weißen Busse 1945
Werkstattgespräch mit Tilmann Bünz

Mitten in den letzten Kriegsmonaten kamen die Retter. Sie fuhren in 75 nicht gepanzerten Fahrzeugen mit Holzvergaser und Tempo 30 unter der Flagge des Roten Kreuzes quer durch das zerstörte Deutschland, leichte Beute für Jagdflugzeuge. Am 17. April 1945 erreichten die Busse auch Theresienstadt und retteten alle 500 dänischen Juden aus dem Lager.

Unter den Geretteten ist Rut. Die 18 Monate im Lager – als sehr junges Mädchen – hat sie nie vergessen. Die Fahrt im Güterwagon durch halb Europa, den kahlgeschorene Kopf, den Hunger: Aus purer Not zwang sich die orthodoxe Jüdin Schweinefleisch zu essen. Sie kümmerte sich um die kleinen Kinder in den Nachbarbaracken, bis sie eines nachts verschwanden. Theresienstadt war ein „Vorzeigelager“, aber auch Zwischenstation auf dem Weg nach Auschwitz.

Treibende Kraft hinter der Rettungs-Mission war der Schwede Graf Bernadotte, ein Neffe des Königs und hoher Funktionärs des Roten Kreuzes – sein deutsches Gegenüber war Heinrich Himmler, Chef der Gestapo und der SS. Die Gespräche waren streng geheim; Hitler durfte davon nichts erfahren. Am Ende kamen 15.000 bis 20.000 Häftlinge frei.

Der Bus brachte sie in Sicherheit nach Schweden. Rut heirate einen anderen Überlebenden des Holocaust, den Berliner Stefan Prager, und bekam drei Töchter. Die Jahre im KZ waren ständig Thema zu Hause, aber was wirklich geschah, war ein Tabu, etwa das Drama im Sammellager Neuengamme, als das Lager geräumt wurde um Platz für die „Skandinavier“ zu schaffen.

Ruts Tochter Marianne (67) aber möchte wissen, was war, und hat zwei Deutsche – den Dokumentarfilmer Tilmann Bünz und seinen Kameramann Max von Klitzing – eingeladen sie auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Mutter zu begleiten. Zu dritt gehen sie auf Spurensuche von Kopenhagen und dem Örseund über Theresienstadt und Neuengamme bis nach Stockholm.

In Dänemark und Schweden kennt jedes Kind diese einzigartige humanitäre Hilfsaktion der letzten Kriegsmonate. In Deutschland dürfte die Weißen Busse weitgehend vergessen sein.

Tilmann Bünz wird an diesem Abend, noch vor der Veröffentlichung des Dokumentarfilms, über die gemeinsame Reise und Spurensuche mit Marianne berichten. Es werden Ausschnitte aus dem Film vorab gezeigt.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Skandinavistik der Universität Münster

Anmeldung erforderlich.
Eine Voranmeldung ist über unsere Homepage oder persönlich im Infotreff möglich.
Eine kurzfristige Anmeldung direkt vor Ort vor der Veranstaltung ist ebenfalls möglich.
Eintritt 14,00 €, ermäßigt 10,00 €

Die Retter kamen aus dem Norden: Die Odyssee der weißen Busse 1945
Werkstattgespräch mit Tilmann Bünz

Mitten in den letzten Kriegsmonaten kamen die Retter. Sie fuhren in 75 nicht gepanzerten Fahrzeugen mit Holzvergaser und Tempo 30 unter der Flagge des Roten Kreuzes quer durch das zerstörte Deutschland, leichte Beute für Jagdflugzeuge. Am 17. April 1945 erreichten die Busse auch Theresienstadt und retteten alle 500 dänischen Juden aus dem Lager.

Unter den Geretteten ist Rut. Die 18 Monate im Lager – als sehr junges Mädchen – hat sie nie vergessen. Die Fahrt im Güterwagon durch halb Europa, den kahlgeschorene Kopf, den Hunger: Aus purer Not zwang sich die orthodoxe Jüdin Schweinefleisch zu essen. Sie kümmerte sich um die kleinen Kinder in den Nachbarbaracken, bis sie eines nachts verschwanden. Theresienstadt war ein „Vorzeigelager“, aber auch Zwischenstation auf dem Weg nach Auschwitz.

Treibende Kraft hinter der Rettungs-Mission war der Schwede Graf Bernadotte, ein Neffe des Königs und hoher Funktionärs des Roten Kreuzes – sein deutsches Gegenüber war Heinrich Himmler, Chef der Gestapo und der SS. Die Gespräche waren streng geheim; Hitler durfte davon nichts erfahren. Am Ende kamen 15.000 bis 20.000 Häftlinge frei.

Der Bus brachte sie in Sicherheit nach Schweden. Rut heirate einen anderen Überlebenden des Holocaust, den Berliner Stefan Prager, und bekam drei Töchter. Die Jahre im KZ waren ständig Thema zu Hause, aber was wirklich geschah, war ein Tabu, etwa das Drama im Sammellager Neuengamme, als das Lager geräumt wurde um Platz für die „Skandinavier“ zu schaffen.

Ruts Tochter Marianne (67) aber möchte wissen, was war, und hat zwei Deutsche – den Dokumentarfilmer Tilmann Bünz und seinen Kameramann Max von Klitzing – eingeladen sie auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Mutter zu begleiten. Zu dritt gehen sie auf Spurensuche von Kopenhagen und dem Örseund über Theresienstadt und Neuengamme bis nach Stockholm.

In Dänemark und Schweden kennt jedes Kind diese einzigartige humanitäre Hilfsaktion der letzten Kriegsmonate. In Deutschland dürfte die Weißen Busse weitgehend vergessen sein.

Tilmann Bünz wird an diesem Abend, noch vor der Veröffentlichung des Dokumentarfilms, über die gemeinsame Reise und Spurensuche mit Marianne berichten. Es werden Ausschnitte aus dem Film vorab gezeigt.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Skandinavistik der Universität Münster

Anmeldung erforderlich.
Eine Voranmeldung ist über unsere Homepage oder persönlich im Infotreff möglich.
Eine kurzfristige Anmeldung direkt vor Ort vor der Veranstaltung ist ebenfalls möglich.
Eintritt 14,00 €, ermäßigt 10,00 €
27.12.24 11:46:17