Der Krieg im Sudan dauert schon zwei Jahre, Armee und Milizen führen ihn unerbittlich. Auch im seit 2011 unabhängigen Südsudan eskalieren die Konflikte immer wieder. In ihren Erzählungen unter dem Titel "Endlose Tage am Point Zero" legt die Schriftstellerin Stella Gaitano ein literarisches Zeugnis des Lebens im Sudan vor und nach der Spaltung 2011 ab. Die Autorin liest aus den Erzählungen auf Arabisch, die Sprecherin Paula Berdrow auf Deutsch. Diese Erzählungen bilden den Ausgangspunkt für das Gespräch, das die Journalistin Cornelia Wegerhoff mit der Autorin über ihr Leben und über die aktuelle Situation im Sudan und Südsudan führt. Insbesondere kommen die humanitäre Lage und die Menschenrechtsverletzungen zur Sprache. Aber auch die Frage, welchen Beitrag Deutschland oder andere Staaten und Organisationen leisten können, um die Menschen zu unterstützen. Anschließend findet eine Diskussion mit dem Publikum statt. Der Literaturwissenschaftler Omer Othman übersetzt Arabisch/Deutsch. Die Veranstaltung findet am 6. April statt, weil an diesem Datum der Diktator Numairi gestürzt wurde. Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung von Ibrahim Abdulhalim. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum weiteren Austausch bei einem Buffet mit sudanesischen und eritreischen Speisen. Kinderbetreuung: Während der Lesung und des Gesprächs mit Stella Gaitano gibt es eine Kinderbetreuung. Hierfür ist eine Anmeldung bis zum 4. April 2025 erforderlich: info@afrikanische-perspektiven.de Ein Projekt des Vereins Afrikanische Perspektiven in Kooperation mit: vhs-Münster, Seminar für Arabistik und Islamwissenschaften sowie Postcolonial, Transnational and Transcultural Studies (PTTS) am Englischen Seminar der Universität Münster, Eine-Welt-Forum Münster, Darfur-Hilfe e.V., Arabisch-deutscher Literaturkreis,| ArDeLit, Eritreischer Kulturverein im Münsterland e.V. Förderung: Kulturamt, Beirat für kommunale Entwicklungszusammenarbeit sowie Integrationsrat der Stadt Münster und Engagement Global gGmbH mit Mitteln des Landes NRW.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Skandinavistik der Universität Münster Mitten in den letzten Kriegsmonaten kamen die Retter. Sie fuhren in 75 nicht gepanzerten Fahrzeugen mit Holzvergaser und Tempo 30 unter der Flagge des Roten Kreuzes quer durch das zerstörte Deutschland, leichte Beute für Jagdflugzeuge. Am 17. April 1945 erreichten die Busse auch Theresienstadt und retteten alle 500 dänischen Juden aus dem Lager. Unter den Geretteten ist Ruth. Die 18 Monate im Lager – als sehr junges Mädchen – hat sie nie vergessen. Die Fahrt im Güterwagon durch halb Europa, den kahlgeschorenen Kopf, den Hunger: Aus purer Not zwang sich die orthodoxe Jüdin Schweinefleisch zu essen. Sie kümmerte sich um die kleinen Kinder in den Nachbarbaracken, bis sie eines nachts verschwanden. Theresienstadt war ein „Vorzeigelager“, aber auch Zwischenstation auf dem Weg nach Auschwitz. Treibende Kraft hinter der Rettungs-Mission war der Schwede Graf Bernadotte, ein Neffe des Königs und hoher Funktionär des Roten Kreuzes – sein deutsches Gegenüber war Heinrich Himmler, Chef der Gestapo und der SS. Die Gespräche waren streng geheim; Hitler durfte davon nichts erfahren. Am Ende kamen 15.000 bis 20.000 Häftlinge frei. Der Bus brachte sie in Sicherheit nach Schweden. Ruth heirate einen anderen Überlebenden des Holocaust, den Berliner Stefan Prager, und bekam drei Töchter. Die Jahre im KZ waren ständig Thema zu Hause, aber was wirklich geschah, war ein Tabu, etwa das Drama im Sammellager Neuengamme, als das Lager geräumt wurde um Platz für die „Skandinavier“ zu schaffen. Ruths Tochter Marianne Prager (67) aber möchte wissen, was war, und hat zwei Deutsche – den Dokumentarfilmer Tilmann Bünz und seinen Kameramann Max von Klitzing – eingeladen sie auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Mutter zu begleiten. Zu dritt gehen sie auf Spurensuche von Kopenhagen und dem Örseund über Theresienstadt und Neuengamme bis nach Stockholm. In Dänemark und Schweden kennt jedes Kind diese einzigartige humanitäre Hilfsaktion der letzten Kriegsmonate. In Deutschland dürfte die Weißen Busse weitgehend vergessen sein. Tilmann Bünz wird an diesem Abend, noch vor der Veröffentlichung des Dokumentarfilms, über die gemeinsame Reise und Spurensuche mit Marianne berichten. Es werden Ausschnitte aus dem Film vorab gezeigt. Mit einer Einführung in den historischen Kontext durch Max Scheuer (Institut für Skandinavistik) Die Veranstaltung ist kostenlos.
Obst, Gemüse, Gewürze erkennen wir mit geschlossenen Augen. Aber wie entstehen diese Eigenschaften? Welche chemischen Verbindungen stecken dahinter? Für Farbe, Duft und Geschmack in unserem Essen sind pflanzliche Sekundärstoffe verantwortlich. Carotine sorgen zum Beispiel dafür, dass Möhren orange aussehen. Furaneol ist für das Erdbeeraroma zuständig und Valencen für den Geschmack einer Orange. Auch die Wirkung von Arzneipflanzen wie Ingwer, Salbei und Kamille geht auf Sekundärstoffe zurück. Anbauflächen werden allerdings immer knapper und die Bewässerung von Pflanzen in vielen Erdregionen immer schwieriger durch den Klimawandel. Hier kommen die Mikroalgen ins Spiel, ein Rohstoff für die Zukunft. Sie können sich extrem gut anpassen, gedeihen in Salzwasser und sind wie Pflanzen in der Lage Kohlendioxid zu fixieren und in Zucker und Sauerstoff umzusetzen. Ilka Axmann ist Professorin für Synthetische Mikrobiologie und trainiert Mikroalgen darauf, pflanzliche Aromen und Farbstoffe anzunehmen.
Kein Bildhauer hat in unserer Stadt mehr Spuren hinterlassen als Rudolf Breilmann, der 2018 im Alter von 88 Jahren verstorben ist. Ihm verdanken wir Publikumslieblinge, wie der Nepomuk auf der Aabrücke oder der Nikolaus am Kiepenkerl. Auf unserem Stadtspaziergang schauen wir uns diese und viele weitere Werke Rudolf Breilmanns an. Dabei lernen wir seine besondere Sichtweise und die große erzählerische Kraft seiner Werke kennen und würdigen sein vielseitiges Schaffen. Unser Weg führt uns zur Petrikirche, zum Domparadies, zur Martinikirche, wir lesen die Stadtgeschichte an den Reliefs am Platz des Westfälischen Frieden und erfahren viel Interessantes über die Werke, die Orte und den Künstler Rudolf Breilmann.
Das Verhältnis von Himmel und Erde hat die Kunst immer schon inspiriert. Ein prominentes Beispiel ist Billie Thanners Himmelsleiter am Turm der Lambertikirche. Auf unserem Spaziergang finden wir viele weitere Kunstwerke, die profane und theologische Bezüge herstellen. Künstlerische Darstellungen, die Antworten geben – oder neue Fragen aufwerfen. Und letztlich geht es immer um die Frage, wie der Mensch sich selbst sieht und welche wissenschaftlichen und spirituelle Antworten zur Diskussion stehen. Wir befragen Giovanni Anselmos Verkürzter Himmel an der Aa, die Astronomischen Uhr im Paulusdom, die Meistermann-Fenster in den Galenschen Kapellen, Billi Thanners Himmelsleiter, Joseph Beuys winzige Antenne in der Lambertikirche und Gerhard Richters Zwei graue Doppelspiegel für ein Pendel. Und ein direkter Blick ins Himmlische erwartet uns in der Clemenskirche.
Die Hure ist in den Worten Walter Benjamins »Verkäuferin und Ware in einem«. Sie verdinglicht sich zum käuflichen Objekt und bleibt doch unverfügbares Subjekt. Bis in die Debatten der aufgeklärten Gegenwart erscheint sie zugleich als preisgegebenes Opfer und arbeitsscheue Betrügerin. Die Prostitution zeigt sich als unverzichtbare Einrichtung und zu bekämpfendes Übel. Wie sehr das auch mit dem bürgerlichen Blick auf Frauen und ihre Körper zu tun hat, der zu jeder Zeit Kontrolle und Voyeurismus, Distanz und Neugier gleichermaßen ist, untersucht Theodora Becker in dem Vortrag und fragt nach der Ambivalenz der sexuellen Ware, die diesen Zuschreibungen und Umgangsweisen zugrunde liegt. Dabei verfolgt sie anhand der Prostitution den Zusammenhang von Subjektivität, Sexualität, Warenform und Arbeit in der bürgerlichen Gesellschaft, sowie seine Wandlungen seit dem 19. Jahrhundert. Dr. Theodora Becker studierte Philosophie, Politik- und Kulturwissenschaften und lebt in Berlin.
Antike Philosophen vertraten bei der Bewertung von Tieren ganz unterschiedliche Positionen. Während Aristoteles und die Stoiker Tiere aufgrund ihrer fehlenden Vernunft und Sprache scharf vom Menschen abgrenzten, bewerteten andere philosophische Strömungen Tiere völlig anders. Insbesondere Autoren der Spätantike und der islamischen Welt schrieben Tieren durchaus rationale Fähigkeiten zu. Einige Denker waren sogar überzeugt, dass Tiere Sprache benutzten. Im Vortrag werden diese Positionen vorgestellt und auf die ethischen Konsequenzen eingegangen, wie wir Menschen Tiere behandeln sollten. Prof. Dr. Peter Adamson lehrt Philosophiegeschichte an der LMU München. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählt die Philosophie der Antike und der islamischen Welt.
Die Computerspielstörung wurde unlängst von der WHO als Verhaltenssucht in das internationale Klassifikationssystem von Erkrankungen aufgenommen. Über (Online-) Spiele hinausgehend werden auch andere Internetapplikationen suchtartig genutzt, wie beispielsweise Online-Shoppingseiten, soziale Netzwerke und Online-Pornografie. Im Vortrag werden die aktuellen diagnostischen Kriterien vorgestellt, theoretische Störungsmodelle zusammengefasst und der aktuelle Forschungsstand zu psychologischen und neurobiologischen Prozessen der onlinebezogenen Verhaltenssüchte skizziert. Abschließend werden Ansätze für Prävention und Therapie diskutiert. Prof. Dr. Matthias Brand, Diplom in Psychologie 1999 an der Universität Koblenz-Landau, 2001 Promotion und 2005 Habilitation an der Universität Bielefeld. Er ist Professor für Allgemeine Psychologie und Kognition an der Fakultät für Informatik der Universität Duisburg-Essen und Direktor des Erwin L. Hahn Institute for Magnetic Resonance Imaging in Essen. Zudem ist er wissenschaftlicher Leiter des Center for Behavioral Addiction Research (CeBAR) an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen.
Ludger tom Ring und seine Söhne Hermann und Ludger d. J. lebten in einer Zeit in der die mittelalterliche Welt unterging und eine Epoche katastrophaler Krisen begann. Die Malerfamilie erlebte diese Umbrüche aktiv als Künstler, Drucker, Wahlmänner des Rates und als Vertriebene, die ihre Werkstatt in der Zeit nach den Täufern wieder etablieren konnten. So zeigen uns die Lebensgeschichten der tom Rings ein facettenreiches Panorama dieser Epoche. Die Künstlerfamilie hinterließ uns großartige Werke, die eng mit Münsters Geschichte verbunden sind und bis heute wichtige Orte der Stadt prägen: die Bemalung der astronomischen Uhr, die Epithaphtafeln im Paulusdom, die Votivtafeln in der Liebfrauenkirche Überwasser, die Porträts im LWL-Museum für Kunst und Kunstgeschichte, Stadtansichten, Porträts, Küchen- und Blumenstücke, profane und christliche Werke. Die Künstlerfamilie gewährt uns so Einblicke in ihre Zeit und ihre Welt. In unserem Seminar nehmen wir ihre Werke unter die Lupe und suchen nach historischen Spuren. Wir erfahren vieles über das historische Münster, lernen Hintergründe kennen und begegnen einigen interessanten Zeitgenossen. Wir sehen, wie die tom Rings sich im Stadtbild verewigt haben, wie Prof. Landois in den Werken seine Tuckesburg erkannte und wie ein münsteraner Kunsthändler verlorene Werke in London aufspürte. 1. Münster in der Zeit der tom Rings - Maler als Handwerker und Künstler, Ansichten der Stadt 2. Der Umbruch – die tom Rings in der Reformation, Täuferherrschaft und Rekatholisierung 3. Das Erbe der tom Rings – Werke in Paulusdom, Überwasserkirche und Museen
Wohin muss sich unsere Demokratie entwickeln? Diese Fragen stellen wir der Aktivistin und Autorin Marina Weisband Wir OMAS GEGEN RECHTS interessieren uns für echte und tragfähige Visionen, die wir gemeinsam entwickeln und in konkreten Projekten umsetzen werden. Dabei wollen wir die aktuell bedrohten demokratischen Rechte nicht nur bewahren, sondern nachhaltig ausbauen und stabilisieren. Wie also beschützen wir bereits Erreichtes und wie kann es weiter gehen?
Mehrmals geriet Goethe auf seiner italienische Reise in Situationen, in denen er glauben wollte, aus der eigenen Zeit gefallen und in der Antike oder in einer Art Nicht-Zeit gelandet zu sein. Wir meinen, dieses Gefühl wiederzuerkennen. Doch so ist es nicht: Goethe hatte, noch dem 18. Jahrhundert gemäß, andere Vorstellungen von Zeit und Geschichte, als wir sie hegen – erkennbar etwa an seiner Beschreibung italienischer Gasthäuser, an der Schilderung seiner Ankunft auf Sizilien, an seinen Äußerungen über Palladio oder auch an seinen Versuchen, die „Urpflanze“ zu entdecken. Thomas Steinfeld war Literaturchef der FAZ und anschließend Leiter des Feuilleton der SZ. Von 2006-2018 lehrte er als Professor für Kulturwissenschaften an der Universität Luzern. Er hat u.a. zu Goethe, Italien und Marx viel beachtete Publikationen vorgelegt. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Casa di Goethe in Rom statt.
Der jiddische Witz ist mehr als die Summe der Witze, mit denen Ostjuden über sich selbst lachten. Er ist Geist, „esprit“, ja schwarzer Humor angesichts einer absurden Luftmenschen-Existenz. Der israelische Schriftsteller und Germanist Jakob Hessing erschließt kurzweilig das ironische Potential der jiddischen Sprache und erklärt, warum jiddischer Witz und jiddische Literatur aufblühten, als das Ostjudentum seiner Vernichtung entgegen ging. Prof. Dr. Jakob Hessing wurde 1944 im Versteck bei einem polnischen Bauern geboren, wuchs in Berlin auf und emigrierte 1964 nach Israel. Bis zu seiner Emeritierung 2012 war er Professor und Leiter der Germanistischen Abteilung an der Hebräischen Universität Jerusalem. Durch Romane, Essays, Übersetzungen aus dem Hebräischen und Zeitungsbeiträge ist er einer größeren Leserschaft bekannt.
Die Münsteraner Klimagespräche werden durch einen Trägerkreis vorbereitet, der aus dem Zentrum für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung der Universität Münster (ZIN), dem Evangelischen Forum, dem Umweltforum Münster e. V., dem Beirat für kommunale Entwicklungszusammenarbeit, dem Beirat für Klimaschutz und der vhs Münster besteht.
Diese Frage stellen wir der Psychologin und Dozentin Heike Winke, die uns verrät, wie wir den Prozess des Alterns positiv steuern können. Omas gehen plötzlich auf die Straße, statt Kuchen zu backen und Enkel zu umsorgen. Was motiviert diese Oma von heute? Wir OMAS GEGEN RECHTS verstehen Selbstfürsorge und Fürsorgefähigkeit nicht nur als persönliche Aufgabe in unserer jetzigen Lebensphase, sondern als Voraussetzung für nachhaltiges gesellschaftliches Gestalten und politisches Engagement. (Selbst-)Fürsorge trägt wesentlich zum Erhalt der psychischen, geistigen und körperlichen Kräfte bei, die wir bei den immensen gesellschaftlichen Aufgaben dringend benötigen. Für unsere Enkelkinder und für eine lebenswerte Zukunft.
Münsteraner Bürger:innen engagieren sich und setzen sich für die Erreichung der Klimaziele ein. Die jeweiligen Themen der Münsteraner Kllimagespräche werden ca. sechs Wochen vor Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben. Die Klimagespräche werden durch einen Trägerkreis vorbereitet, der aus dem Zentrum für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung der Universität Münster (ZIN), dem Evangelischen Forum, dem Umweltforum Münster e. V., dem Beirat für kommunale Entwicklungszusammenarbeit, dem Beirat für Klimaschutz und der vhs-Münster besteht.